Brass Machine auf der RPR1 Bühne Stadfest Mannheim

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Im Schneckentempo über die Planken

Stadt Mannheim zählt etwa 250.000 Besucher des dreitägigen Stadtfestes und spricht von einem vollen Erfolg


Die Band Brass Machine war eine der Attraktionen am Wasserturm. Foto: KunzDas Lena-Fieber ging auch am 20. Mannheimer Stadtfest nicht spurlos vorüber. Als am Samstag kurz nach Mitternacht der deutsche Sieg im Eurovision Song Contest feststand, feierten hunderte Fans vor der Großbildleinwand auf der RPR1-Bühne am Wasserturm mit. Aber auch vorher herrschte gute Stimmung. Bis  gestern Abend zählte die Stadt, die erstmals selbst als
Veranstalterin auftrat, etwa 250.000 Besucher.

Bürgermeister Michael Grötsch sprach von einem vollen Erfolg. "Wir haben mit einer Ausweitung des Programmangebotes am Nachmittag sehr gute Erfahrungen gemacht", sagte er. "Hier haben wir noch höhere Besucherzahlen. Insbesondere bei Familien können wir einen enormen Zuwachs verzeichnen. Das Stadtfest wird von Groß und Klein gleichermaßen gut angenommen."

Am dichtesten war das Gedränge allerdings am Samstagabend. Vor den Bühnen gab es die traditionellen Engpässe, in denen es nur im Schneckentempo voranging. Bei der Musik hatten die Veranstalter auf Bewährtes gesetzt. Auf der RPR1-Bühne heizte die Brass Machine dem Publikum mit funky arrangierten Rock- und Pop-Hits wie "Cold as ice" von Foreigner oder "The living daylights" von A-ha ein, während sich die Mannheimer Funk, Soul & Partyband Crypton auf der Feuerio-Bühne auf gediegene Kuschel-Soul-Nummern spezialisierte. Kurz und bündig "Phil" lautete das Samstagabend-Programm auf der Bühne des Kulturnetzes Rhein-Neckar, wo Songs von Phil Collins und dessen früherer Band Genesis gespielt wurden. Kult-Status beim Stadtfest genießen mittlerweile die Auftritte des aus London stammenden Keyboarders Jason Wright auf dem RNF-Truck, der seine Band mit Studenten der Mannheimer Popakademie ergänzt. Die stimmgewaltigen Pop-Studentinnen Alexandra Mayr und Maria Pentschev etwa waren nicht nur im Background-Chor zu hören, sondern begeisterten die Menge auch mit starken Soloauftritten. Auch hier waren Klassiker aus Rock, Pop und Black Music angesagt.

Beim Publikum kam die musikalische Mischung jedenfalls gut an. "Super, was hier los ist. Die Musik ist auf jeden Fall sehr vielfältig. Es ist zwar nicht so ganz mein Geschmack, aber gut sind die Bands auf jeden Fall", befand der 21 Jahre alte Angelo Lenting aus Schifferstadt. "Es sind sehr viele Leute da und die Bands sind sehr gut, decken ein breites Spektrum ab. Das Publikum ist vom Alter her auch sehr gut gemischt", meinte der 52-jährige Jürgen Kutschat, der aus Heilbronn angereist war, um das Stadtfest zu erleben. Doch nicht nur das Unterhaltungsprogramm, das gestern Abend das Mumuvitsch Dance Orkestar mit Eastern-Euro-Dance (Kulturnetz), die Dicken Kinder mit Partymusik (RNF-Truck), Kingmen mit Rock'n Roll (Feuerio) und Rolf Stahlhofen mit seiner Band (RPR1) beschlossen, lockte die Besucher in die Innenstadt.

Tradition hat auch der Kunsthandwerkermarkt inmitten der Planken. Aus ganz Deutschland waren die Beschicker angereist, so wie Nadja Gruber aus Berlin, die an ihrem Stand ausgefallene "Kleider für Weiber" anbot. "Wir machen Mode für die, die etwas Besonderes sucht und mitten im Leben steht. Die gibt es überall", freute sie sich über das große Interesse. Ausgefallen waren auch die Berufswappen, die Murat Er aus Stuttgart anbot. Von A wie Anwalt bis Z wie Zimmerleute reichte die Bandbreite der nostalgisch anmutenden Zeichnungen und Gedichte, die auf Antikpapier gedruckt waren. "Das Interesse ist da und die Wappen verkaufen sich gut", sagte Murat Er.

Aktualisiert ( Montag, den 31. Mai 2010 um 09:46 Uhr )