Abrocken zwischen den Stühlen

Drucken

Rockenhausen: Brass Machine begeistert bunt gemischtes Publikum – 1200 Gäste

Es war ein Konzert der besonderen Art, das am Samstag beim musikalischen Sommer über die Bühne gegangen ist. Zum einen wegen des bunt gemischten Publikums, das die Coverband Brass Machine in der Donnersberghalle begeistert hat: Die Altersspanne der rund 1200 Besucher reichte von zehn bis 86 Jahren – somit waren (mindestens) vier Generationen beim Gastspiel der Formation vereint, die auf Einladung der Volksbank Kaiserslautern-Nordwestpfalz – die in diesem Jahr ihr 150. Jubiläum feiert – nach Rockenhausen gekommen war. Zum anderen hat es die Band wohl noch nicht oft erlebt, dass bei einem ihrer Auftritte so viele Stühle verlangt worden sind. Mit der Folge, dass sich sitzende und ausgelassen tanzende Gäste munter abgewechselt haben.

Wobei es wie so oft eine ganze Weile gedauert hat, bis das Nordpfälzer Publikum so richtig in Fahrt gekommen ist. Die ersten Versuche der Musiker, die Sitzenden zum Aufstehen zu bewegen, waren jedenfalls nur von mäßigem Erfolg gekrönt – vielen Besuchern war anzumerken, dass sie nicht so recht wussten, welche Art von Musik sie zu erwarten hatten. Ebenfalls ungewöhnlich: Der eine oder andere Zuschauer ist sogar aus der Halle „geflüchtet“, als die ersten Lieder gespielt wurden. Doch Brass Machine ließen sich davon nicht irritieren und gaben alles, um das zunächst verhaltene Publikum in Feierstimmung zu bringen.Nach und nach ist es der Band auch gelungen, die Zuhörer mit Hits von den 1980er Jahren bis heute in ihren Bann zu ziehen. Bei einem Repertoire von Bruno Mars bis Michael Jackson war wohl für jeden Geschmack etwas dabei. Brass Machine hatte viele unterschiedlichen Musikstile im Gepäck, mit jedem Stück wurde die Atmosphäre lockerer. Immer mehr Besucher haben getanzt und mitgeklatscht – animiert von Frontmann Christian Stockert, der die Feierwilligen mit den Worten ermutigte: „Nehmt keine Rücksicht auf die, die sitzen.“ Ein ums andere Mal heizte auch Saxofonist Jens Vollmer den Gästen mit seinen Soloeinlagen ein. Ohnehin haben die Bläser der Musik einen besonderen Klang gegeben.

Nichts zu deuteln gab es an der Qualität von Brass Machine: Die Band ist den originalen Interpreten sehr nahe gekommen und hat die Besucher mit ihrer Spielfreude angesteckt. Immer wieder sorgten kurze Soli der einzelnen Musiker für Abwechslung. Jeder der Akteure hatte seinen eigenen Stil – von voluminösen Tönen à la Christina Aguilera bis hin zu extremen Höhen, wie man sie beispielsweise von a-ha-Sänger Morten Harket kennt, war alles geboten. Das hat auch das Publikum angestachelt – die Tanzfläche füllte sich zusehends. Auch haben die Gäste mehr und mehr mitgesungen – zunächst noch etwas bedächtig, gegen Ende dann mit voller Lautstärke. Jetzt haben sich auch immer mehr Besucher von ihren Stühlen erhoben, es wurde abgerockt und nicht nur bei den Bandmitgliedern floss unter den Scheinwerfern der Schweiß in Strömen. Frenetischer Applaus war der Lohn für die Musiker, denen es schließlich doch gelungen ist, Jung und Alt mitzureißen.

Besonders Stücke aus den 1980er Jahren haben die Zuhörer in Bewegung versetzt: „Dancing on the ceiling“ von Lionel Richie und „The Best“, ein Hit von Tina Turner, brachten den Saal zum Kochen. Eigentlich sollte das Konzert um 22 Uhr beendet sein, weil anschließend beim Public Viewing noch das WM-Spiel um den dritten Platz gezeigt worden ist. Doch zumindest in diesem Moment interessierte König Fußball kaum jemanden: Während die Niederlande gegen Brasilien bereits das erste Tor erzielt haben, wollte das Publikum lieber noch ein Lied hören und Brass Machine feiern. Dafür war „Music“ von John Miles bestens geeignet: Smartphones wurden ausgepackt und mit Hilfe der Taschenlampen-App ist ein Lichtermeer in die Halle gezaubert worden. „Früher hatte man mal ein Feuerzeug“, kommentierte ein etwas älterer Zuschauer die elektronische Beleuchtung. Das Publikum war eben bunt gemischt ... (cwa)

Quelle:
Ausgabe Die Rheinpfalz - Donnersberger Rundschau - Nr. 161 
Dienstag, den 15. Juli 2014 
Seite 16


Aktualisiert ( Dienstag, den 05. August 2014 um 21:27 Uhr )